Was soll BIO sein und was bekommen wir als BIO?
Nicht vor meiner Tür? BIO? Besser als aus Spanien zu importieren? Das sind Fragen, die immer wieder auftauchen, deshalb kommen hier ein paar grundlegende Gedanken dazu:
Natürlich, für jeden klingt es erstmal super: BIOtomaten aus der Region! Danach verlangen wir doch, das ist doch genau das was wir wollen...oder etwa doch nicht?
Was hat für uns den Ausschlag gegeben jetzt dagegen anzukämpfen? Das es vor unserer Tür gebaut werden soll, darum geht es schon lange nur noch am Rande.
Für uns geht es um viel mehr. Es geht um Resourcenverschwendung und industrielle Erzeugung unter dem Deckmantel BIO.
Es geht um Nachhaltigkeit und Schutz unseres Grundwasserspiegels. Es geht darum die Grenzen eines landwirtschaftlichen Betriebes zu erkennen und klare Grenzen zur Industrialisierung zu setzen. Es geht um den Sinn oder Unsinn solcher Dimensionen.
Setzen wir uns doch erstmal mit dem Begriff BIO auseinander. Biologischer Anbau entstand ursprünglich als Synonym der ökologischen Landwirtschaft. Die IFOAM ist die Dachgesellschaft der weltweiten BIObewegung.
Der Leitsatz dieser Bewegung lautet wie folgt:
"Die ökologische Landwirtschaft ist eine Anbaumethode, die die Gesundheit der Böden, der Ökosysteme und der Menschen stärkt und erhält. Sie ist eher an ökologische Prozesse, die Biodiversität und lokal angepasste Kreisläufe gebunden, als an externe Mittel mit nachteiligen Auswirkungen für Mensch und Natur. Die ökologische Landwirtschaft vereinigt Tradition, Innovation und Wissenschaft zum Vorteil der gemeinsamen Umwelt und um faire Bedingungen und eine hohe Lebensqualität für alle Beteiligten zu fördern."
Die Wertvorstellungen der BIObewegung ist in dem beigefügten Bild zu erkennen und sollte nun an dieser Stelle noch einmal betrachtet werden, denn sie nimmt eine starke Rolle ein!
Die 4 Säulen sind nun also Health, Ökologie, Gerechtigkeit und Sorgfalt. Und diese betrachten wir nun noch einzeln:
1. HEALTH:
"Die ökologische Landwirtschaft soll die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen und des Planeten als ein Ganzes und Unteilbares bewahren und stärken."
Also gut, dann lasst uns diesen Teil mal betrachten. Geplant ist nun wegen des Gewächshausbaus die komplette Fläche abzuschieben, zu planieren, Drainagen zu verlegen um sie dann unter Doppelstegplatten (Kunststoff) zu versiegeln. Der bestehende Boden, der nun seit 7 Jahren wirklich biologisch Bewirtschaftet wurde ist dann eigentlich nicht mehr vorhanden. Die Tiere werden ausgesperrt, ihres Lebensraumes beraubt, die Landschaft wird versiegelt und der Grundwasserspiegel belastet.
2. ÖKOLOGIE:
"Die ökologische Landwirtschaft soll auf lebendigen Ökosystemen und Kreisläufen aufbauen, mit diesen arbeiten, sie nachahmen und stärken."
Okay, wir haben nun in diesem Projekt mehrere Schlagwörter welche wir beleuchten sollten:
REGENWASSERSPEICHER:
Grundsätzlich ist da nichts dagegen einzuwenden. Vom Ansatz her ist es vollkommen richtig! Nur leider gibt die Niederschlagsmenge in unserer Region mit durchschnittlich 535 Litern/Jahr den durchschnittlich Verbrauch von bis zu 1000 Litern/Jahr (jeweils auf den m2 gerechnet) einfach nicht her. Das kann man nun schönreden wie man will, der Wasserbedarf wird nicht annähernd gedeckt. Nach dem momentanen Stand soll unser TRINKWASSER verwendet werden um die Differenz zu decken.
REGENERATIVE ENERGIE:
Um den Wärmebedarf von ganzjährig 28 Grad im Treibhaus zu erreichen wird ein Heizkraftwerk mit 10 Megawatt Leistung benötigt. Zum Vergleich: alle Langenzenner Privathaushalte (Einwohner rund 10000) benötigen 6 Megawatt! Nun gut, dieses Heizkraftwerk wird nun also mit Holzhackschnitzel beheizt werden, ein Rohstoff der nachhaltig ist und regenerativ. Soweit wieder richtig, nur werden in dieser Größenordnungen bis zu 30 Tonnen Hackschnitzel TÄGLICH verbrannt werden. Das sind 2 bis 3 Sattel Züge, aus der weitläufigen Region, dieselbetrieben, jeden Tag. Wie groß muss dann wohl das Waldgebiet sein in welchem jeden Tag 30 Tonnen Holz nachwächst? Alleine durch diesen Energiebedarf haben beheizte Unterglasanbauten eine sehr hohe CO2-Bilanz aufzuweisen. Übrigens einen vielfach höheren Wert als Importtomaten.
Mittelfristig soll nun noch ein ABWÄRME-Konzept mit der ehemaligen Ziegelei geschaffen werden. Auch wieder so ein Schlagwort. Doch was steckt dahinter? Die Firma Reithelshöfer hat die Ziegelei erworben, um neben dem weiteren Abbau von Lehm und der Verfüllung der Grube mit Abraummaterial, eine Altholzverbrennung zu unterhalten. Eine gewisse Menge an Verunreinigungen sind dabei einzuhalten (Lacke, Kunstoff, etc.). Auf deutsch: es wird schadstoffbelastetes Altmaterial verbrannt um damit BIOgemüse zu heizen!
3. GERECHTIGKEIT:
"Die ökologische Landwirtschaft soll auf Beziehungen aufbauen, die Gerechtigkeit garantieren im Hinblick auf die gemeinsame Umwelt und Chancengleichheit im Leben."
Für die Kleinbäuerlichen Betriebe fallen 15 Hektar an bewirtschaftbarer Flächen weg. Der eigentliche erstrebenswerte Weg zurück zu kleineren Betrieben mit mehr Naturverbundenheit und Tierwohl wird verbaut. Der Weg, der zur Zeit eigentlich der bayerische Weg sein sollte, der von Ministerpräsident Markus Söder geforderte Weg, wird unseren alteingesessenen Bauern verwehrt.
4. SORGFALT:
"Die ökologische Landwirtschaft soll in einer vorsorgenden und verantwortungsvollen Weise betrieben werden um die Gesundheit der jetzigen und folgenden Generationen zu bewahren und um die Umwelt zu schützen."
Die Dringlichkeit dieser Wertvorstellungen ist eigentlich bei uns allen angekommen. Gerade deshalb sind die anfangs erwähnten Forderungen nach BIOgemüse und regionalen Produkten für uns so präsent und verständlich. Dennoch sollte man manches hinterfragen. Hier geht es auch um den Unsinn solcher Projekte an sich. Das Knoblauchsland ist in der Lage den gesamten Süddeutschen Raum mit Fruchtgemüse zu versorgen. Mehr noch, um Ihren Absatz halten zu können kann kein Kunde abgelehnt werden. Unser regionaler Markt ist demnach gesättigt. Jetzt fordert die Politik aber einen höheren Anteil an Bioprodukten. Die bestehenden Anbauflächen umzustellen dauert zu lange und ist zu aufwendig. Also werden neue, gigantische Gewächshäuser gebaut. Betriebe die bisher 4 Hektar Gesamtfläche hatten stellen Neubauten mit 10 Hektar auf. Das sind wahnsinnige Mengen die zu dem bereits konventionellen Gemüse hinzu kommen. Was passiert nun also mit dem weiterhin konventionellen Gemüse? Da es nicht mehr regional vermarktet werden kann, muss es entweder (ins benachbarte Ausland) transportiert werden oder aber als Überschuss vernichtet werden? Gehen wir dann im Endeffekt nicht den selben Weg wie Spanien?
Es ist doch irrsinnig solche Mengen an Wasser und Energie zu verwenden für Produkte bei jenen der Markt schon gesättigt ist. Nur weil das BIOSIEGEL angebracht wird. Nur weil die Spritzmittelverordnung eingehalten wird und Insekten zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden? Ist das wirklich alles was von den ökologischen Denken übrig bleibt? Und rechtfertigt das die ganzen negativen Punkte? Sollte das Ziel nicht sein wirklich regionale und saisonale Lebensmittel zu erzeugen? Muss BIO wirklich im Discounter zu jeder Jahreszeit zu Niedrigpreisen angeboten werden?
Für uns ist das eine Mogelpackung!
#keinxxlgewächshaus
Natürlich, für jeden klingt es erstmal super: BIOtomaten aus der Region! Danach verlangen wir doch, das ist doch genau das was wir wollen...oder etwa doch nicht?
Was hat für uns den Ausschlag gegeben jetzt dagegen anzukämpfen? Das es vor unserer Tür gebaut werden soll, darum geht es schon lange nur noch am Rande.
Für uns geht es um viel mehr. Es geht um Resourcenverschwendung und industrielle Erzeugung unter dem Deckmantel BIO.
Es geht um Nachhaltigkeit und Schutz unseres Grundwasserspiegels. Es geht darum die Grenzen eines landwirtschaftlichen Betriebes zu erkennen und klare Grenzen zur Industrialisierung zu setzen. Es geht um den Sinn oder Unsinn solcher Dimensionen.
Setzen wir uns doch erstmal mit dem Begriff BIO auseinander. Biologischer Anbau entstand ursprünglich als Synonym der ökologischen Landwirtschaft. Die IFOAM ist die Dachgesellschaft der weltweiten BIObewegung.
Der Leitsatz dieser Bewegung lautet wie folgt:
"Die ökologische Landwirtschaft ist eine Anbaumethode, die die Gesundheit der Böden, der Ökosysteme und der Menschen stärkt und erhält. Sie ist eher an ökologische Prozesse, die Biodiversität und lokal angepasste Kreisläufe gebunden, als an externe Mittel mit nachteiligen Auswirkungen für Mensch und Natur. Die ökologische Landwirtschaft vereinigt Tradition, Innovation und Wissenschaft zum Vorteil der gemeinsamen Umwelt und um faire Bedingungen und eine hohe Lebensqualität für alle Beteiligten zu fördern."
Die Wertvorstellungen der BIObewegung ist in dem beigefügten Bild zu erkennen und sollte nun an dieser Stelle noch einmal betrachtet werden, denn sie nimmt eine starke Rolle ein!
Die 4 Säulen sind nun also Health, Ökologie, Gerechtigkeit und Sorgfalt. Und diese betrachten wir nun noch einzeln:
1. HEALTH:
"Die ökologische Landwirtschaft soll die Gesundheit des Bodens, der Pflanzen, der Tiere, des Menschen und des Planeten als ein Ganzes und Unteilbares bewahren und stärken."
Also gut, dann lasst uns diesen Teil mal betrachten. Geplant ist nun wegen des Gewächshausbaus die komplette Fläche abzuschieben, zu planieren, Drainagen zu verlegen um sie dann unter Doppelstegplatten (Kunststoff) zu versiegeln. Der bestehende Boden, der nun seit 7 Jahren wirklich biologisch Bewirtschaftet wurde ist dann eigentlich nicht mehr vorhanden. Die Tiere werden ausgesperrt, ihres Lebensraumes beraubt, die Landschaft wird versiegelt und der Grundwasserspiegel belastet.
2. ÖKOLOGIE:
"Die ökologische Landwirtschaft soll auf lebendigen Ökosystemen und Kreisläufen aufbauen, mit diesen arbeiten, sie nachahmen und stärken."
Okay, wir haben nun in diesem Projekt mehrere Schlagwörter welche wir beleuchten sollten:
REGENWASSERSPEICHER:
Grundsätzlich ist da nichts dagegen einzuwenden. Vom Ansatz her ist es vollkommen richtig! Nur leider gibt die Niederschlagsmenge in unserer Region mit durchschnittlich 535 Litern/Jahr den durchschnittlich Verbrauch von bis zu 1000 Litern/Jahr (jeweils auf den m2 gerechnet) einfach nicht her. Das kann man nun schönreden wie man will, der Wasserbedarf wird nicht annähernd gedeckt. Nach dem momentanen Stand soll unser TRINKWASSER verwendet werden um die Differenz zu decken.
REGENERATIVE ENERGIE:
Um den Wärmebedarf von ganzjährig 28 Grad im Treibhaus zu erreichen wird ein Heizkraftwerk mit 10 Megawatt Leistung benötigt. Zum Vergleich: alle Langenzenner Privathaushalte (Einwohner rund 10000) benötigen 6 Megawatt! Nun gut, dieses Heizkraftwerk wird nun also mit Holzhackschnitzel beheizt werden, ein Rohstoff der nachhaltig ist und regenerativ. Soweit wieder richtig, nur werden in dieser Größenordnungen bis zu 30 Tonnen Hackschnitzel TÄGLICH verbrannt werden. Das sind 2 bis 3 Sattel Züge, aus der weitläufigen Region, dieselbetrieben, jeden Tag. Wie groß muss dann wohl das Waldgebiet sein in welchem jeden Tag 30 Tonnen Holz nachwächst? Alleine durch diesen Energiebedarf haben beheizte Unterglasanbauten eine sehr hohe CO2-Bilanz aufzuweisen. Übrigens einen vielfach höheren Wert als Importtomaten.
Mittelfristig soll nun noch ein ABWÄRME-Konzept mit der ehemaligen Ziegelei geschaffen werden. Auch wieder so ein Schlagwort. Doch was steckt dahinter? Die Firma Reithelshöfer hat die Ziegelei erworben, um neben dem weiteren Abbau von Lehm und der Verfüllung der Grube mit Abraummaterial, eine Altholzverbrennung zu unterhalten. Eine gewisse Menge an Verunreinigungen sind dabei einzuhalten (Lacke, Kunstoff, etc.). Auf deutsch: es wird schadstoffbelastetes Altmaterial verbrannt um damit BIOgemüse zu heizen!
3. GERECHTIGKEIT:
"Die ökologische Landwirtschaft soll auf Beziehungen aufbauen, die Gerechtigkeit garantieren im Hinblick auf die gemeinsame Umwelt und Chancengleichheit im Leben."
Für die Kleinbäuerlichen Betriebe fallen 15 Hektar an bewirtschaftbarer Flächen weg. Der eigentliche erstrebenswerte Weg zurück zu kleineren Betrieben mit mehr Naturverbundenheit und Tierwohl wird verbaut. Der Weg, der zur Zeit eigentlich der bayerische Weg sein sollte, der von Ministerpräsident Markus Söder geforderte Weg, wird unseren alteingesessenen Bauern verwehrt.
4. SORGFALT:
"Die ökologische Landwirtschaft soll in einer vorsorgenden und verantwortungsvollen Weise betrieben werden um die Gesundheit der jetzigen und folgenden Generationen zu bewahren und um die Umwelt zu schützen."
Die Dringlichkeit dieser Wertvorstellungen ist eigentlich bei uns allen angekommen. Gerade deshalb sind die anfangs erwähnten Forderungen nach BIOgemüse und regionalen Produkten für uns so präsent und verständlich. Dennoch sollte man manches hinterfragen. Hier geht es auch um den Unsinn solcher Projekte an sich. Das Knoblauchsland ist in der Lage den gesamten Süddeutschen Raum mit Fruchtgemüse zu versorgen. Mehr noch, um Ihren Absatz halten zu können kann kein Kunde abgelehnt werden. Unser regionaler Markt ist demnach gesättigt. Jetzt fordert die Politik aber einen höheren Anteil an Bioprodukten. Die bestehenden Anbauflächen umzustellen dauert zu lange und ist zu aufwendig. Also werden neue, gigantische Gewächshäuser gebaut. Betriebe die bisher 4 Hektar Gesamtfläche hatten stellen Neubauten mit 10 Hektar auf. Das sind wahnsinnige Mengen die zu dem bereits konventionellen Gemüse hinzu kommen. Was passiert nun also mit dem weiterhin konventionellen Gemüse? Da es nicht mehr regional vermarktet werden kann, muss es entweder (ins benachbarte Ausland) transportiert werden oder aber als Überschuss vernichtet werden? Gehen wir dann im Endeffekt nicht den selben Weg wie Spanien?
Es ist doch irrsinnig solche Mengen an Wasser und Energie zu verwenden für Produkte bei jenen der Markt schon gesättigt ist. Nur weil das BIOSIEGEL angebracht wird. Nur weil die Spritzmittelverordnung eingehalten wird und Insekten zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden? Ist das wirklich alles was von den ökologischen Denken übrig bleibt? Und rechtfertigt das die ganzen negativen Punkte? Sollte das Ziel nicht sein wirklich regionale und saisonale Lebensmittel zu erzeugen? Muss BIO wirklich im Discounter zu jeder Jahreszeit zu Niedrigpreisen angeboten werden?
Für uns ist das eine Mogelpackung!
#keinxxlgewächshaus