Rede Stadtrat T. Ziegler Montagsdemo 21.09.2020

Ich stehe hier als Stadtrat, seit 30 Jahren bin ich im Stadtrat.

Ich bin tief frustriert, dass ich keinen Einfluss darauf habe,

dass sich einfach so Industriegebiete größer als 10 ha etablieren können und die Stadt hat keinen Einfluss darauf.

Und machen wir uns nichts vor, die geplanten Gärtnereibetriebe in Hardhof und Keidenzell sind astreine Industriegebiete mit

10 ha Hallen, Parkplätzen, Verarbeitungsgebäuden, Unterkünften und Heizanlagen.

Und dass alles, weil sie privilegiert sind.

Muss man das nicht hinterfragen?

Jeder Landwirt muss für eine Privilegierung zum Beispiel bei einem Stallbau Futterflächen nachweisen.

Aber die Gärtnerinvestoren können machen, was sie wollen und das Amt für Landwirtschaft winkt die Privilegierung durch.

Und für was?

Dafür, dass unser knappes Wasser in Form von Tomaten

im gesamten süddeutschen Raum im Discount verramscht wird. Unsere regionale Versorgung ist durch das Knoblauchsland locker gedeckt.

Sollen doch die Großinvestoren dahin, wo es genügend Wasser gibt und wo sie willkommen sind.

Bei uns sind sie es nicht!

 

Ich stehe hier als Landwirt. Wir in Hardhof werden als Landwirte regelrecht in die Zange genommen. Von der einen Seite sollen 15 ha mit Tomatenindustrie verbaut werden, von der anderen Seite sollen 20 ha Freiflächen-Photovoltaik errichtet werden und von Langenzenn her, soll die Tongrube erweitert werden.

Uns gehen langsam die Flächen aus.

In Langenzenn sind in einem Jahr über 50 ha Ackerland mit drei Photovoltaik-Anlagen und zwei Gemüseindustrieanlagen angeplant.

So kann es nicht weitergehen,

wenn man die bäuerlichen Familienbetriebe unterstützen will, wie es die Regierung immer propagiert.

Was macht es mit den Bodenpreisen und Pachtpreisen, wenn die Großinvestoren so groß auffahren?

 

Ich stehe hier als Mitglied des Bund Naturschutz.

Seit über 35 Jahren bin ich Mitglied im Bund Naturschutz!

Und ich frage mich, was macht das Großprojekt in Hardhof mit unserer Natur? Wenn ein Riegel mit einem halben Kilometer und 15 ha Fläche die freie Natur versiegelt.

Es kommt zum Strukturbruch in der Landschaft.

Was passiert, wenn dem Hardgraben als ehemaliges Wassergewinnungsgebiet und Landschaftsschutzgebiet

80.000 m³ Wasser entzogen werden?

Trocknet der Hardgraben aus?

Der Hardgraben speist den Schwanenweiher.

Trocknet er auch aus?

Wollen wir das in Kauf nehmen, nur um Großinvestoren millionenschwere Umsätze zu ermöglichen?

Und ich frage mich auch, wo ist der Bund Naturschutz?

Ist der Verband damit einverstanden?

Und ich stehe hier als Bürger von Langenzenn,

der in Hardhof seine Heimat hat.

Die Grundstücksbesitzer schlagen riesig Kapital aus ihrem Grundstück und wohnen aber in Kagenhof. Die fahren nicht jeden Tag am Industriegebiet vorbei, wie ich als Hardhöfer.

Ich gebe meine Heimat nicht kampflos auf,

wir haben dieses Industrie-XXL-Gewächshaus

die nächsten Jahrzehnte vor der Nase und wer sagt,

dass das die einzigen bleiben? Und für was?

Nur damit Tomaten im gesamten süddeutschen Raum im Discount verramscht werden.

 

Großinvestoren, geht dahin,

wo es mehr Wasser gibt und wo ihr willkommen seid.

Hier seid ihr es nicht!