Rede Montagsdemo 21.09.2020 Sterneckert

Vielen Dank für Ihr / Euer Kommen!

 

Wir sind nicht gegen Bio und Regional,

sondern gegen diesen Gigantismus.

 

In Hardhof plant ein Agrarinvestor aus Nürnberg,

zwei Gewächshäuser auf einer Fläche von 100.000 qm!

 

Er will Fruchtgemüse in Bioqualität

für den gesamten süddeutschen Raum produzieren!

 

Um den immensen Wasserbedarf für sein Fruchtgemüse zu decken, will er ein Speicherbecken bauen,

das 75.000 m³ fasst.

Wir haben in Langenzenn eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 535 ltr. / qm.

Er hätte somit nur 85 % der erforderlichen Wassermenge. Heute!

Was ist in 5 bis 10 Jahren, wenn man die Prognosen bezüglich unseres Wassers betrachtet?

 

Ich zitiere unseren Ministerpräsidenten Markus Söder: „Franken beginnt zu verdursten!“ In den Fürther Nachrichten war am

17. September zu lesen, dass die Lage ernst sei und der Wassermangel verändere bereits das Gesicht des Landes. Eine Kommission aus Wissenschaftlern, Umweltschützern und Kommunalpolitikern soll bis zum Frühjahr ein Konzept erarbeiten, wie sich der Wassernot begegnen lasse. Denkbar sind Pipelines aus dem nassen Süden in den trockenen Norden. Ein bayerisches Wassernetz!

Stellt sich die Frage:

Soll das Wasser in Pipelines nach Franken gebracht werden, um das Wasser dann in Form von Tomaten wieder in den Süden zu bringen?

 

Weiter berichten die Fürther Nachrichten:

„Notwendig sei aber auch ein Grundwassermanagement vor Ort!“

 „Wir brauchen Regeln für einen grundlegend schonenderen Umgang mit unserem Wasser.“

Hier stimmen wir unserem Ministerpräsidenten voll und ganz zu!!!!

 

Zurück zu den 85 % der erforderlichen Wassermenge.

Was ist mit den restlichen 15 %?

Brunnenbohrung?

Geht in Hardhof nicht, wir sind an der Abbruchkante der Lehmgrube.

Wir haben in Hardhof keinen Brunnen, der Wasser hat.

Fernwasser?

Laut den Aussagen des Investors ist er in Gesprächen mit den örtlichen Wasserversorgern.

Wir haben nachgefragt, er hat dort noch nicht nachgefragt.

Das Wasserwirtschaftsamt sieht die Lage kritisch.

 

 

Unser Hardgraben:

Einer der mit schönsten naturbelassenen Orte in Langenzenn.

Der Hardgraben ist das ehemalige Wassergewinnungsgebiet der Stadt Langenzenn.

Wenn 250 m davon entfernt die Niederschläge aufgefangen werden und nur so viel an die Pflanzen abgegeben werden,

die sie brauchen, wird kein Niederschlag auf dieser Fläche mehr ins Grundwasser zurückgeführt und diese Menge

wird dem Hardgraben fehlen.

Was wird die Folge sein?

Schon heute kommt fast kein Wasser mehr aus der Quelle.

Die Kneipp Anlage und auch der Schwanenweiher wurden bisher aus dem Hardgraben versorgt.

 

Die Kulturlandschaft wird in Langenzenn zerstört.

Soll unser Landschaftsbild zukünftig aus Gewächshäusern, Freiflächen-Photovoltaik Anlagen, Industriegebieten, Wohnbebauung und Blühwiesen bestehen?

Soll es keine kleinen landwirtschaftlichen Betriebe mehr geben?

 

Wenn die geplanten Bauprojekte in Hardhof und Keidenzell und zusätzlich drei geplante Freiflächen-Photovoltaik Anlagen genehmigt werden, verlieren wir in nur einem Jahr über 50 ha fruchtbaren Ackerboden!

 

1 ha Gewächshaus benötigt 1 MW Wärmeleistung!

10 ha Gewächshaus benötigen 10 MW Wärmeleistung!

Die Gemeinde Langenzenn benötigt zusammen 6 MW!

Die Dimension ist hier unüberschaubar!

 

Unser bayerischer Ministerpräsident hat vor ein paar Wochen getwittert, Deutschland müsse den Bayerischen Weg gehen:

Mehr Agrar-Ökologie statt Agrar-Kapitalismus!

 

Am 24. Juli haben wir Politiker, vom Stadtrat bis zu Bundestagsabgeordnete zu einem Informationsabend nach Hardhof eingeladen.

Die Landtagsabgeordnete Petra Guttenberger hat sich danach an die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und an die Bauministerin Kerstin Schreyer gewendet.

Bis in diese Ebene sind wir vorgedrungen.

Unseren Ministerpräsidenten haben wir auch angeschrieben, aber leider noch keine Stellungnahme erhalten!

 

 

Die Baumaßnahme fällt unter das privilegierte Bauen, Bauen im Außenbereich.

 

Wir Bürger haben nur die Möglichkeit aufzustehen und zu zeigen, dass wir gegen diesen Gigantismus sind!

 

Wir Bürger müssen den Investoren zeigen, dass wir sie hier in Langenzenn nicht wollen!

 

Für uns ist das nicht Bio!

Wenn hier unser knappes Wasser benutzt wird, um den gesamten süddeutschen Raum mit Fruchtgemüse im Discount zu versorgen.

 

Für uns ist das nicht Bio!

Wenn hier ein industrialisierter gartenbaulicher Betrieb entsteht, der in seiner Dimension in ein Industriegebiet gehört oder zumindest dorthin, wo genügend Wasser ist!

 

Für uns ist das nicht Bio!

Wenn 10 MW Wärmeleistung benötigt werden. Im Vergleich, die Biogasanlage in Seukendorf hat 5 MW!

 

Wir sind nicht gegen Bio und Regional,

sondern gegen diesen Gigantismus!