Rede Demo Thomas Ziegler 5.10.2020
Mein Name ist Thomas Ziegler, ich bin Landwirt und lebe seit 55 Jahren in Hardhof. Seit 30 Jahren bin ich im Stadtrat und seit über 35 Jahren bin ich Mitglied im Bund Naturschutz!
Ich bin frustriert, dass ich keinen Einfluss darauf habe,
dass sich einfach so Industriegebiete größer als 10 ha etablieren können.
Und machen wir uns nichts vor, die geplanten Gärtnereibetriebe in Hardhof und Keidenzell sind astreine Industriegebiete mit
10 ha Hallen, Parkplätzen, Verarbeitungsgebäuden, Unterkünften und Heizanlagen.
Und dass alles, weil sie privilegiert sind.
Muss man das nicht hinterfragen?
Jeder Landwirt muss für eine Privilegierung zum Beispiel bei einem Stallbau Futterflächen nachweisen.
Aber die Gärtnerinvestoren können machen, was sie wollen und das Amt für Landwirtschaft winkt die Privilegierung durch.
Und für was?
Dafür, dass unser knappes Wasser in Form von Tomaten
im gesamten süddeutschen Raum im Discount verramscht wird. Unsere regionale Versorgung ist durch das Knoblauchsland locker gedeckt.
Sollen doch die Großinvestoren dahin, wo es genügend Wasser gibt und wo sie willkommen sind.
Bei uns sind sie es nicht!
Wir werden in Hardhof regelrecht in die Zange genommen.
Im Osten sollen 20 ha Freiflächen-Photovoltaik errichtet werden, im Süden soll die Tongrube erweitert werden,
im Westen sollen 15 ha mit Tomatenindustrie verbaut werden und im Norden……
im Norden stirbt der Wald!
Uns gehen langsam die Flächen aus.
In Langenzenn sind in einem Jahr über 50 ha Ackerland mit drei Photovoltaik-Anlagen und zwei Gemüseindustrieanlagen angeplant.
So kann es nicht weitergehen,
wenn man die bäuerlichen Familienbetriebe unterstützen will, wie es die Regierung immer propagiert.
Was macht es mit den Bodenpreisen und Pachtpreisen, wenn die Großinvestoren so groß auffahren?
Und ich frage mich, was macht das Großprojekt in Hardhof mit unserer Natur? Wenn ein Riegel mit einem halben Kilometer und 15 ha Fläche die freie Natur versiegelt.
Es kommt zum Strukturbruch in der Landschaft.
Was passiert, wenn dem Hardgraben als ehemaliges Wassergewinnungsgebiet und Landschaftsschutzgebiet
80.000 m³ Wasser entzogen werden?
Trocknet der Hardgraben aus?
Der Hardgraben speist den Schwanenweiher.
Trocknet er auch aus?
Wollen wir das in Kauf nehmen, nur um Großinvestoren millionenschwere Umsätze zu ermöglichen?
Und ich frage mich auch, wo ist der Bund Naturschutz?
Ist der Verband damit einverstanden?
Wir haben in Hardhof unsere Heimat.
Wir geben unsere Heimat nicht kampflos auf!
Wir hätten dieses Industrie-XXL-Gewächshaus
die nächsten Jahrzehnte vor der Nase und wer sagt,
dass das die einzigen bleiben? Und für was?
Nur damit Tomaten im gesamten süddeutschen Raum im Discount verramscht werden.
Großinvestoren, geht dahin,
wo es mehr Wasser gibt und wo ihr willkommen seid.
Hier seid ihr es nicht!
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Gegen die Mehrheit des Stadtrates der Stadt Langenzenn und der Anwohner plant der Großinvestor Johannes Höfler aus Nürnberg mit seinen Partnern, den Grundstücksverkäufern aus Kagenhof, eine Fruchtgemüseproduktion in Hardhof. Die Investitionssumme in Höhe von ca. 30 Mio. € soll zum Teil von anderen, nicht bekannten Investoren mit finanziert werden.
Die Investoren versiegeln eine Fläche von 150000 m² (15 ha), sammeln die Niederschläge für die Bewässerung des Fruchtgemüses in Speicherbecken und schaffen damit ein Industriegebiet in freier Landschaft. Sie entnehmen dem 250 m entfernten Landschaftsschutzgebiet Hardgraben (ehemaliges Wassergewinnungsgebiet der Stadt Langenzenn) ca. 80000 m³ Wasser im Jahr, das heute noch in den Hardgraben abfließt.
Das Ergebnis des Großprojektes wird sein, dass unser Wasser in Form von Bio-Tomaten im gesamten süddeutschen Raum im Discount verramscht wird und der Hardgraben austrocknet.
Nimmt das unser naturnaher Bürgermeister billigend in Kauf?